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Mittwoch, 15. Dezember 2010

07 Das Wissen um den Glauben

Aus David McLion's
Artikelserie "Lernen, Leben, Lehren"





Leben heisst "entdecken, gestalten, bewahren". Du bist mit diesen Fähigkeiten ins Leben getreten: mit einem freien Geist, den zu entdecken Du geschaffen, um Dein Leben zu gestalten als Spiegelbild Deiner Seele, eines ganz persönlichen Daumenabdrucks Deiner Geistnatur. Bewahre Dir diese Gewissheit, denn Du bist nicht das, was Du im Spiegel siehst, sondern unsterbliche Seele mit einem vergänglichen Körper aus Fleisch und Blut.

Körper, Geist und Seele in Einklang bringen... Gefühl, Verstand und Seelenkörper aufeinander einstimmen... das Seelen-ICH wiederentdecken, um es in eine neue, sinnvolle Form auszugestalten und als solche im Wahrscheinlichkeiten-Potentialzu archivieren und zur Weiterverarbeitung und Optimierung freizugeben... bis es als vollkommene Kopie vom Original kaum zu unterscheiden ist. Das alles soll noch etwas genauer untersucht werden:

Man stelle sich vor ein Buch - genauer seine Autobiographie - verfilmen zu wollen. Diesem Buch liegt eine Lebens-Idee zugrunde, ein einzigartiges Erlebnisfeld, das für die Nachwelt bewahrt werden soll. Dieses biographische Spannungsfeld gliedert sich in eine Folge von Ereignissen, welche eindrücklich niedergeschrieben sind. Das ist das Original. Nimmt man es noch genauer, so ist es eine zunächst niedergeschriebene Kopie aus tatsächlich erinnerten Geschehnissen, die vom Autor zu Papier gebracht wurden bzw. in eine geordnete Reihenfolge von Kapiteln, mehr oder weniger wahrheitsgetreu, denn das Erlebte wurde ja durch die dem Autor ureigenste Brille interpretiert, was nicht unbedingt einem objektiven Wahrheitsgehalt entsprechen muss.

Alles was das Leben uns entdecken lässt ist bereits verfälscht. Weil es in einem Zusammenhang von Stimmungen, Gefühlen, Glauben und Hoffnungen gesehen wird, einer Art Verzerrungs-Filter vor der Linse, welche das Abbild eines Ereignisses so in unser Lebens-Mosaik einfügt, dass es zum Umfeld passt. So gestaltet der Mensch sein Leben aus einer Lebensvorstellung heraus, im Sinne einer vorgeschneiderten Passform, in die er hineinwachsen will. Vorstellung und Nachstellung werden aufeinander abgestimmt - Idee und Manifestation ergänzen sich - der Zufall hat nur wenig Chance, hier Platz zu finden.

Vorurteile lassen es nicht zu, denn sie stören die vorgefertigte Ordnung, das Bild, die Kopie, die man sich gemacht hat. Das Leben verliert seinen authentischen Charakter, man lebt nicht sein SELBST sondern eine Vorstellung von seinem SELBST. Der Seelenkörper kann sich nicht wahrheitsgetreu in die Welt hineinentwickeln, der Kopf denkt anderes, als die Hand verwirklicht - die Zunge spricht eine andere Sprache, als die Finger ertasten möchten.

Die Seele aber hat eine eigene Sprache, die der inneren Stimme. Hier in der Tiefe des SEINS will sie Gehör finden, will in Träumen Einfluss nehmen, damit ihre Optimierungswünsche verstanden werden. Das Innerste will nach aussen gekehrt werden, will sich im jeweils anderen Aggregatszustand spiegeln können. Original und Kopie sollen wie eineiige Zwillinge einander gleichen. Idee und Realisation vom gleichen Königsfaden durchströmt werden...

Wer also seine Autobiographie verfilmen möchte, wird die Kernidee seines Seelenkörpers nur unvollkommen nachzeichnen können. Auf dem Weg der Erinnerung und Bewahrung aber hat er die Chance, den Königsfaden seiner Lebenslinie neu zu verstehen - um auf der letzten Etappe vielleicht noch den einen oder anderen Kurswechsel zu arrangieren, so dass am Ende der Reise "gesucht & gefunden" - "gewusst & geblaubt" einander die Hand reichen...
David McLion, 28.12.2008 für "seniorissimo"

Diese Kolumne hat ihren gedanklichen Ursprung in McLion's Forschungsarbeit "Theographie", einer Disziplin der Informations-Kybernetik, welche seit 2008 auf WIKIVERSITY im Fachbereich Religionswissenschaft und Theologie veröffentlicht ist.
LINK zum Kapitel 10 - "Der Schöpfungs-Zyklus"

Link zum Artikel mit Bild und Video/Audio auf Theographica