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Mittwoch, 15. Dezember 2010

03 Das Wissen der Könige

Aus David McLion's
Artikelserie "Lernen, Leben, Lehren"




Leben heisst "entdecken, gestalten, bewahren". Der Mensch wird geboren in eine Welt, in der er tagtäglich Neues entdecken kann, so auch, dass er auf der Welt ist, um sie neu zu gestalten, neu zu ordnen, ihre Gesetzmässigkeiten zu erkennen und wie der Schöpfer selbst sehen zu lernen: aus dem Licht heraus in die Projektion oder aus der Idee heraus in ihre Manifestation. Das ist der Blick der Götter, die Kontrollinstanz der Könige und Machthaber über ihr Königreich.

Wer aus der Bodenperspektive denkt, ist unfähig, die Gesetze "All dessen was ist und miteinander wirkt" zu erkennen. Ein guter  - will heissen ein objektiver - Beobachter muss stets ausserhalb des Geschehens sein. Ein Künstler, der nicht Abstand nimmt mit seinem Werk, nicht neu gestaltet was er sieht, ist mehr ein Lochkamera-Fotograf als ein kunstschaffender Maler. Aber selbst dieser Fotograf wird durch die Auswahl, den Fokus, das Loch seiner Kamera eine ihm eigene Sicht der Realität konservieren - eben, weil jedes Wesen seine ihm eigene Realität wahrnimmt - und naturgemäss als wahr empfindet.

Was macht einen Film allein schon aus der Standpunktveränderung heraus spannend? Die gleiche Szene aus der Ferne wechselt plötzlich in detailreichste Nähe... spannende Verfolgungsjagd - Kamera-Einstellung aus dem Helikopter - dann quietschende Reifen berührungsnah, man riecht förmlich den Abrieb des Gummis - Szenenwechsel: die Sicht aus dem Verfolgerwagen - dann aus dem Rückspiegel des Fluchtfahrzeugs... Das ist Spannung pur. 

Wahrnehmung fast in Gleichzeitigkeit aus unterschiedlichsten Blickwinkeln. Das ist die Sicht der Götter: Omnipräsenz! Das Sehen in Gleichzeitigkeit aus jeder Pore des kollektiven Bewusstseins - innen wie aussen, oben wie unten... Das ist das Chaos.

Würde ein Wesen permanent mit diesem alldimensionalen Blickwinkel in Gleichzeitigkeit konfrontiert, sein Gehirn würde innert Sekunden rauchen, die Festplatte würde schmelzen, nein - der Mensch, wie alle Wesen dieses Planeten brauchen Ordnung. Eine Ordnung, die bereits durch die Zeit geregelt ist, damit die Eindrücke wie bei einem Film in vielen Einzelbildern aufgenommen werden können, welches durch unser Gehirn dann als filmisches Ganzes umgesetzt, gespeichert, konserviert, sprich aufbewahrt wird.

Impulse strömen auf uns ein, Gedanken lassen neue Bilder, neue Zusammenhänge, Chancen, Ideen entstehen, motivieren zur Realisation, reifen aus, wollen vervielfältigt werden, wachsen gern über sich selbst hinaus um schlussendlich dort sich wiedereinzufinden, von wo sie hergekommen. Das ist das WWW-Gesetz: Wachstum - Wandlung - Wiederkehr. Das Gesetz der Zeit zwischen Anfang und Ende und einem Dazwischen, dem, was wir den Weg des Lebens nennen. 

In dem ein Wesen geboren wird, das Licht der Welt erblickt, betritt es den Raum der Manifestation all dessen, was miteinander, füreinander, umeinander wirkt und waltet - das ist die erste Pfeil-Linie im Dreieck der projizierten Illusion, welche wir Realität nennen. Sie kommt aus dem sogenannten Wahrscheinlichkeiten-Potential, dem Traumraum, der Ursuppe allen Seins, in welche die Seele wieder Einkehr nimmt, nachdem sie den Weg auf dem Zeitpfeil des Lebens beendet hat. Das Leben selbst ist der Weg des Lernens und der Läuterung, des ewigen Wandels, dem Sowohl-als-auch, der zweiten Dreiecks-Pfeil-Linie. Und die dritte, letzte Lebensphase im Gezeiten-Wandel führt zurück, bewahrt all unsere Eindrücke auf, um sie neu zu vermischen im Chaos des Wahrscheinlichkeiten-Potentials. 

Die vierte Instanz - die Spitze des Tetraeders - aber ist die Kontrollinstanz oder auch das "vierte" Auge. Es ist der Quellpunkt, die Lichtquelle, das Programm, die Technologie, der Support, der Quellcode, das Gesetz, die Matrix - im kontrollierten Dialog mit der künstlerischen Freiheit des sich wandelnden Individuums auf der Dreiecks-Leinwand, einer Projektionsfläche mit formalen Grenzen. Wer darüber hinausschiesst, fällt ins Dunkle des Raums, fällt aus dem Rahmen, gerät ins Chaos, ist dort verloren, solange er nicht wieder in den Raum des Lichtkegel zurückfindet ...

David McLion, Weihnachten 26.12.2008 für "seniorissimo"

Diese Kolumne hat ihren gedanklichen Ursprung in McLion's Forschungsarbeit "Theographie", einer Disziplin der Informations-Kybernetik, welche seit 2008 auf WIKIVERSITY im Fachbereich Religionswissenschaft und Theologie veröffentlicht ist.
LINK zum Kapitel 01 "Der theographische Raum" - Frage: "Was ist ein theographischer "Sowohl-als-auch-Raum"?"

Link zum Artikel mit Bild und Video/Audio auf Theographica